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Wassereis

Qualität trifft Zufall: Mit Serendipität zu Erfolg

In der Welt der Produktentwicklung und Innovation ist es oft das Streben nach Perfektion, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Unternehmen investieren immense Ressourcen in qualitätsorientierte Prozesse, Datenanalyse und strukturiertes Vorgehen, um herausragende Ergebnisse zu erzielen. Doch was ist mit dem Faktor Zufall? Was ist mit den überraschenden Entdeckungen, den unerwarteten Ereignissen, die zu bahnbrechenden Innovationen führen können? In diesem Blogartikel befasst sich Jens Eisenmann mit dem Konzept Zufall im Qualitätsmanagement.

„Qualität ist das Gegenteil von Zufall.“

Diesen Satz habe ich auf einem Plakat gelesen, auf dem Menschen, die mit Qualität zu tun haben, einmal aufschreiben sollten, was Qualität für sie bedeutet. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und stellen Sie sich einmal selbst die Frage: „Was bedeutet Qualität für mich?“ Mit welchen Begriffen assoziieren Sie das Wort „Qualität“?

Das Wort „Zufall“ bringen Sie vermutlich damit nicht in Verbindung. Den Hütern der Qualität ist dieses Wort so lieb wie dem Teufel das Weihwasser! In unzähligen Büchern und Seminaren über Qualitätsmanagement ist die Verhütung von Fehlern das oberste Ziel. Systematisches, analytisches und strukturiertes Vorgehen sind nur einige Schlagwörter. Wir treffen unsere Entscheidung nach Zahlen, Daten und Fakten und nicht nach Annahmen, Rätseln und Deutungen!  

ZDF ist also die Formel zum Erfolg, wenn es um Qualität geht!

Diese Formel hat bereits bahnbrechende und innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt gebracht. Daraus entstanden große Organisationen, die den Markt dominieren. War das immer so? Oder war es doch der Erfolgsfaktor Zufall, der letzten Endes die Initialzündung war?

Machen wir eine Zeitreise! Steigen Sie mit ein in den DeLorean von Doc Brown. Keine Sorge, wir haben genug Energie für den Rückflug.

San Francisco, 1905.

Es ist Winter und klirrend kalt. Der elfjährige Frank Epperson mischt sich eine selbstgemachte Limonade aus Sodapulver und Wasser – und vergisst sie über Nacht auf der Veranda. Am nächsten Morgen ist die Limo festgefroren. Er kann sie am Rührstäbchen festhalten, aus dem Becher ziehen und daran schlecken. Im Jahr 1923 meldet Frank Epperson ein Patent für diese Erfindung aus seiner Kindheit an: Es ist die Geburtsstunde des Wassereises. Eppersons legendäre Erfindung war ein Zufallsfund, ein überraschendes Ereignis, das sich als glückliche Fügung entpuppte. Der Fachausdruck dafür lautet Serendipität. Doch was genau ist Serendipität? Das Wort selbst geht auf den britischen Schriftsteller Horace Walpole zurück. Er benutzte es 1754 in einem Brief an einen Freund und beschrieb damit eine unerwartete, aber erfreuliche Entdeckung. Also eine Art glücklicher Zufall.

Eines der berühmtesten Beispiele für Serendipität war die Entdeckung von Penicillin

England, 1928. Der britische Bakteriologe Alexander Fleming stellte fest, dass er vor dem Urlaub vergessen hatte, eine Petrischale mit Bakterienkulturen zu entsorgen. Inzwischen hatte sich darauf ein unappetitlicher Schimmelpilz gebildet. Fleming hätte sich über seine Schlamperei ärgern und die Petrischale einfach entsorgen können. Aber er wurde neugierig. Die Petrischale enthielt einen Krankheitserreger, mit dem er vor seiner Abreise experimentiert hatte. Auf diesem Nährboden war nun ein grünlicher Schimmelpilz gewachsen. Und dieser Schimmel hatte einen Teil der krankmachenden Bakterien in der Schale vernichtet!

Hände mit Petrischale
Hände mit Petrischale
Zurück in die Gegenwart

Welche Erkenntnisse können wir aus diesen beiden Beispielen ziehen? Sollen wir alle nur noch schlampig arbeiten, um dann bahnbrechende Ergebnisse in der Forschung und Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zu erzielen? Zumal es damals keine Qualitätsmanagementsysteme nach heutigem Standard gab. Können wir die Eigenschaften, die damals zu diesen Innovationen geführt haben, auf unsere QM-Systeme und die Organisation übertragen?

Werfen wir einen genaueren Blick auf die beiden Ereignisse aus der Vergangenheit: Bei Epperson war es als Kind das Ausprobieren und Spielerische, das zu der Erfindung des Wassereises geführt hatte. Als Erwachsener erkannte er das Potenzial seines Zufalls. Die richtige Idee zur richtigen Zeit und Durchhaltevermögen waren gefragt. Bei Fleming war es zunächst seine Nachlässigkeit, die ihn auf die Idee brachte, diese Probe zu untersuchen. Seine Neugier und Offenheit legten den Grundstein für die Entwicklung eines der wichtigsten Medikamente des 20. Jahrhunderts.

Zufall zulassen

Übertragen auf eine Organisation könnte das bedeuten, dass manchmal doch mit dem Zufall gespielt werden darf. Es bedarf der richtigen Zeit und des Durchhaltevermögens trotz der zunehmenden Entwicklungsgeschwindigkeit von Produkten und Dienstleistungen, damit aus Zufall Gold wird. Das heißt: Es darf auch mal „geschlampert“ werden! Ansonsten hätten die Hüter der Qualität keine Daseinsberechtigung mehr. Eine gute Fehlerkultur kann dabei helfen. Und last, but not least braucht es Neugier und Offenheit.

Mit Serendipität betrachtet man Ärger oder Missgeschicke aus einer anderen Perspektive: Es ist ein Katalysator um aus dem, was vorhanden ist, das Beste oder etwas Neues zu machen.

Wagen Sie mehr Zufall! Wagen Sie mehr Serendipität!


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