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Hallo liebes Forum,
wer kann mir bitte zu folgendem Sachverhalt eine plausible Anwort geben:
Unternehmen/Lieferant: Automobilzulieferer
Kunde: namhafter, großer und deutscher Autokonzern– Kunde verlangt vom Lieferant ein Management-System zu unterhalten und dies zertifizieren zu lassen. Ansonsten wird er nicht mehr berücksichtigt und fliegt als Lieferant raus
– Lieferant implementiert für viele €´s ein Managementsystem (mind. DIN ISO EN 9000:2000) und lässt dies auch – durch ein namhaftes Zert-Unternehmen – zertifizieren und besteht das Zert-Audit auf Anhieb mit Kompliment des Auditors, alles ist „Konform zur Norm“, passt alles!
– Kunde meldet sich zum Lieferantenaudit vorort an
– Lieferant erklärt seinem Kunden, dass er gerade das Zert-Audit vor kurzem bravurös bestanden hat und faxt ihm das Zertifikat umgehend zu
– Lieferant geht davon aus, dass dies dem Kunden genügt, denn er hat ja (fast unter Druck und Existenzangst) gerade für diesen Kunde ein Management eingeführt und nach dessen Vorgabe sich nach DIN ISO EN 9000:2000 zertifizieren lassen. „Hat zwar viel Geld gekostet, wird jedoch wieder wohl reinkommen, da wir ja Lieferant bleiben“
– Kunde Autokonzern: „das Zertifikat ist zwar gut und schön, Glückwunsch! Aber wir kommen dennoch mit 2 Auditoren nächste vorbei und prüfen das „frische“ Managementsystem bei Ihnen vorort. Wir sind 2 Tage bvei Ihnen, bitte organisieren Sie ein Hotel und das notwendige“
Fazit:
Forderung des Kunden wurde erfüllt, vom namhaften Zert-Unternehmen per Zertifikat bestätigt und im Auditbericht noch explizit belobigt !!!!
Dennoch kommt der Kunde mit 2 Mann für 2 Tage und macht das ganze Gezedere nochmals ???!!!??? Hält einem nur von der Arbeit ab!
Das kostet doch wiederum dem Lieferanten Zeit und Geld ! Wo doch der Kunde für die vom Lieferanten erbrachten €-Aufwände nicht mehr für das gelieferte Produkt bezahlt, sondern mit einer Regelmäßigkeit Preis-reduzierungen beim Lieferanten verlangt und durchdrückt. Da kommt der Invest für das implementierte Managementsytem doch gar nicht wieder „return“, im Gegenteil!Frage:
Würde es da nicht genügend, wenn der Kunde bei seinem Lieferanten ein Audit durchführen würde und das Zert-Audit könnte dann entfallen?Verbesserungspotential / Steigerungsmöglichkeit :
Lieferant beliefert weitere 3 Automobil-kunden mit unterschiedlichen Produkten. Auch die haben ein Managementsytem vom Lieferant gefordert (Gott sei Dank ein harmonisiertes TS 16949).
Aber: Auch die 3 stehen nacheinander auf der Matte beim Lieferanten und auditieren wiederum mit 6 Manntagen und fordern ebenso Preisreduzierungen wie die Weltmeister!Frage:
Wie lange hält das ein Lieferant aus?
Antwort:
Bis die Taschen der Automobil-Managers überquellen, bis der Lieferant in Old Germany Pleite ist und ettliche, kleine fleissige MA dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt sind, und dann der Kunde in dem billigen Fern-Osten einkauft!Na Prima – armes Deutschland, was ist aus Dir geworden ????
Spruch zum Schluss:
Jedes Kalenderblatt ist ein Wertpapier, dessen Kurs wir selbst bestimmen.
K. H. KariusMuss jetzt aufhören, sonst kommt bei mir der Weltschmerz!
Gute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
Hallo Qualiman,
ich weiss doch gar nicht was du hast: mit der Einführung des QM-Systems habt ihr doch die Eintrittskarte gelöst, dass ihr zum Lieferantenaudit zugelassen werdet [Ironie aus].
Ja, leider sieht es so aus, als würden die Kunden dem Schein nicht mehr trauen. Aber warum wohl??? Aber das hatten wir schon zu oft.Gruß,
DieterGruß,
DieterHallo,
wir sind auch Zulieferer ud haben ISO 9001:2000. Wir sind nun auch gezwungen, mindestens nach VDA 6 uns zertifizieren zu lassen. Forderung des Einkaufs.Leider fordern die Automobiler von ihren Zulieferern das, was sie selbst nicht halten können!!!
Gruss
AlexbikerHallo Qualyman!
Nach allem, was ich über die Automobilindustrie schon gehört habe, gibt es da nur zwei Maßnahmen:
Als Unternehmer: Nie, nie, nie Zulieferer für die werden. Zumindest nicht in größerem Umfang. Wenn Du ein paar Prozent Deines Umsatzes mit Sonderaktionen für die Automobilindustrie verdientst, ist es noch ok, aber sobald Du Dir nicht mehr leisten kannst, zu einem Auftrag „Nein“ zu sagen, ist es zu spät.
Als Angestellter: Nie, nie, nie bei einem Automobil-Zulieferer arbeiten.Ja, ich weiß auch, wie’s in Deutschland heute wirtschaftlich und mit Stellen ausschaut. Aber ich find’s schon witzig, daß es immer noch Unternehmen gibt, die in Stellenanzeigen damit WERBEN, daß sie Automobilzulieferer sind.
Viel Glück
Frank
Hallo Qualyman,
nun die tatsache ist, der Zulieferer der es jetzt noch nicht geschafft so Rationell zu arbeiten, dass er jährlich 8% Preisnachlass geben kann, wird in den nächsten 4 Jahren vor der Pleite stehen.
Ich persönlich habe schon die neuen Werke in Ungarn,Rumänien mit Aufgebaut. Dort läuft alles ohne Personal, Steuerfrei fast und wenn keine Gewerkschaft, kaum Personalkosten.Sei stolz auf Euer Zertifikat und versucht die Zulieferung oder das Geschäftsfeld zur Automotive auf 50% zu verringern.
Aktuell wird VW nächstes Jahr wohl 13% Rabatt fordern.Es ist aber recht seltsam dass Ihr das Hotel für die Jungs stellen sold, das kenn ich nicht.
Aller Anfang ist schwer.
Qualitätswesen.comHallo Mark,
das Zertifikat ist meiner Meinung nach keine Garantie zum „Überleben“ im Automobilbuisiness.
So ist z.B. bekannt, dass Lieferanten bei VW sich dazu verpflichten müssen, in Billiglohnländern zu fertigen !!
Nochmals: Armes Old Germany!
Spruch zum Montag:
Die größte Gefahr im Leben – die Gefahr, die eigene Identität zu verlieren – geht unter Umständen völlig unbemerkt an uns vorüber, während wir jeden anderen Verlust – den eines Armes, eines Beines oder eines Zehn-Mark-Scheines – sofort bemerken.
von Søren KierkegaardGute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
hallo qualyman,
es gibt noch eine steigerung:
wenn du automobilzulieferer bis ( alle marken )und für die luftfahrtindustrie arbeitest ( boeing, airbus, telair , eurocopter usw.) da weißt du gar nicht mehr ab die mitarbeiter die du morgens in “ deinem “ unternehmen sieht, auch deine mitarbeiter sind oder irgend welche auditoren.das bekommst du dann erst mit wenn sie dich auf z.B. französisch anlabbern.
so long
kosta
Schön ist es auch, dass nach absolvieren eines Selbstaudits im Auftrag eines namenhaften Automobilkonzerns eine Bewertung nicht anerkannt wird, sondern noch zwei Tage vom Kunden auditiert wird, ob die Bewertung objektiv war. Kommt dieser Auditor zu einem anderen Ergebnis (wovon auszugehen ist), darf man den Aufwand des Kunden und die „Hilfe zur Verbesserung des QM-Systems“ mit beachtlichen Tagessätzen bezahlen.
Von der Arbeit zur Maßnahmenabarbeitung etc. pp mal abgesehen.
So geschehen in Niedersachsen….Super!
Gruß
NadjaHallole Nadja,
auch Deine Mitteilung passt absolut.
Könnte man die eigenen Mann/Fraustunden, die man bei einem externen Audit oft gestohlen bekommt, zu Prozessoptimierungen nutzen, das wäre total grass!Überlege mal, wer plötzlich in Euerem Unternehmen alles Zeit in seinem Terminplan findet und auch hat, weil er ja für das KD-Audit benötigt wird.
Gerade diese Spezies fehlen immer bei Teambesprechungen zur Hebung von „Verbesserungspotentialen“, oder ist es da bei Euch etwa anders?Spruch zum Mittwochabend, doch nicht der letzte:
Erfahrung ist der Name, den jeder seinen Irrtümern verleiht.
Oscar WildeGute Zeit!
Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung !
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