Verfasste Forenbeiträge

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  • Stefan741
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    Hallo Seraphina,

    medi12 und Rainaari haben dir ja schon aufgezeigt, wie du anfangen kannst.

    Ich kann mich gut in dich hineinversetzen, da ich mich noch gut an meine Anfänge erinnere. Das erste QM-System musste ich bei einem Automobilzulieferer mit 4 Standorten und 700 MA neu aufbereiten, nachdem der fast durch die ISO-TS Zertifizierung gerauscht war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch kaum praktische Erfahrung und hauptsächlich nur Kenntnisse aus den Schulungen. Doku war da so viel da, dass keiner mehr einen Durchblick hatte, daher Neustart und nur das nötige belassen.
    Das zweite mal musste ich 2012 ein QM-System nach 9001 in einem kleinen Unternehmen mit 50 MA aufbauen. Da war praktisch gar nichts an Doku da. Zeit dafür auch nicht und keine Unterstützung durch die GF, aber enormer Kundendruck.

    Beide male hatte ich erst die Unternehmensprozesse dargestellt (Prozesslandkarte, Prozessbeschreibungen, Formblätter, …). Dann wurde/n die Norm/en durchgegangen. Mir hat eine Matrix geholfen, damit ich grob gesehen hatte, wodurch die einzelnen Punkte erfüllt sind. Wo nötig, wurden die Prozessbeschreibungen ergänzt. Dann mit den Prozessverantwortlichen Ziele definiert, welche in die Managementbewertung eingehen. Zum Schluss dann noch die Managementbewertung erstellt und mit der GF besprochen, damit die das beim Audit auch gut präsentieren konnte.

    Auch wenn es nicht perfekt war, für die Zertifizierung reichte es. Verbessern kann man ja immer, das geschah dann die Folgejahre. Ich glaube übrigens nicht, dass man einen externen Berater braucht. Wie Q…t… geschrieben hat: QM ist kein Hexenwerk, siehe Giovanni. Wobei die ISO/TS schon eine deutlich größere Hürde ist als die 9001. Wenn ich das geschafft habe, packst du das auch.

    Gruß
    Stefan

    Stefan741
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    Ich kenne das so, dass es einen Zeitspanne gibt, in dem das Prüfmittel überwacht werden soll. Den haben wir mit +/-10% zum Überwachungsintervall angegeben.

    Wie soll es ohne diese Toleranz funktionieren? Tag genau alles überwachen funktioniert nicht. Wir hatten schon Abweichungen bekommen, wenn wir zu früh dran waren. Bei zu später Überwachung hätte mir das eingeleuchtet. Aber ich habe mich belehren lassen.

    Stefan741
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    Hallo Barbara,

    vielen Dank für deine Ausführungen. Das hilft mir schon sehr weiter.

    Auslöser für das Ganze sind neue Kundenanforderungen, wodurch seit Jahrzehnten gängige Toleranzen stark eingeschränkt werden. Die Messwerte können nicht normalverteilt sein, das liegt in der „Natur der Sache“.
    Jetzt habe ich über ein Jahr verteilt rund 1200 Werte stichprobenartig ermittelt und ausgewertet. Bis auf Ausreißer (Ursache bekannt, unser Fehler) ähneln die einzelnen und die gesamte Verteilung einer linksschiefen Normalverteilung (es ist einfach, kleinere Werte zu erhalten, als größere).

    In die mathematischen Tiefen werde ich nicht weiter vordringen. Die Auswertungen mittels R und der GMV müssen reichen.
    Ich denke, damit jetzt eine Toleranzabschätzung treffen können, mit der wir die nächsten Jahre das Bauteil ohne relevanten Ausschuss fertigen können.

    Viele Grüße

    Stefan

    Stefan741
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    Hallo Evereve,
    ich habe versucht, das so anwenderfreundlich wie möglich zu benennen. Außerdem sollte die Prozessorientierung immer beachtet werden.
    Statt AA Wareneingangbüro also AA Warenannahme. Normkapitelnummern findet man in unseren Dokumenten nicht mehr, auch nicht im Speichernamen.

    Gruß
    Stefan

    Stefan741
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    Eine Frage zum R-Paket „tolerance“. Das Paket bietet ja Toleranzvorschläge für verschiedenste Verteilungsformen, z.B. Normalverteilung, LogNV sowie verteilungsfreie Toleranzvorschläge. Könnte man dies nutzen, um einen Fähigkeitindex abzuschätzen, wenn keine NV vorliegt?

    Ich sehe hier den Vorteil, dass ich eine Aussage bekomme wie „mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% liegen 99% der Messwerte innerhalb der berechneten Toleranz“. Dann den Tol.-Vorschlag ins Verhältnis zur Vorgabetoleranz setzen und schon hat man einen Fähigkeitsindex, kombiniert mit einer Aussage zum Unsicherheitsfaktor.

    Mit den allgemeinen Formeln für Prozessfähigkeit bin ich nicht klar gekommen:
    Cp = (OSG-USG)/(Q99,865%-Q0,135%)
    Cpku = (Q50%-USG)/(Q50%-Q0,135%)
    Cpko = (OSG-Q50%)/(Q99,865%-Q50%)
    Cpk = min(Cpku , Cpko)
    Grund: Dadurch, dass sie nicht alle Abweichungen der Einzelwerte in Relation zum Mittelwert oder Median betrachten, kommen oft keine brauchbaren Toleranzvorschläge oder Fähigkeitsindizes raus.

    Stefan741
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    Ich hole den Beitrag mal hoch, weil ich mich aktuell damit beschäftige.

    Problematisch ist, dass die reellen Daten nicht den erwarteten Verteilungsformen entsprechen. In der Praxis kommen halt verschiedene Einflüsse zusammen.
    Somit bräuchte ich irgend was verteilungsfreies, um Fähigkeitskennzahlen und mögliche Toleranzen abzuschätzen.

    Stefan741
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    Irgendwie werde ich hier nicht schlau, worin die Instabilität welchen Prozesses liegt. Nur weil irgendein Programm das so bewertet, muss der Prozess nicht instabil sein. Da sind weitere Untersuchungen nötig.

    Korrespondierende Merkmale an ähnlichen Teilen in einen Topf zu werfen kann funktionieren, muss aber nicht. Wichtig ist, dass sich die Einflüsse auf jedes Bauteil relativ gleich auswirken.
    Bei der Datensammlung würde ich die Messwerte der Bauteil jedenfalls nicht in einen Topf schmeißen. Dann getrennt auswerten und auch zusammen.

    Wenn ein ppk von 1,33 gefordert ist und anhand diesem Wert auf Basis der Messdaten die Toleranzen ermittelt werden sollen, gehe ich da immer eine Stufe größer und berechne die Toleranz für 1,67.

    Stefan741
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    Es gibt auch ein „R“-Paket ‚tolerance‘: http://cran.r-project.org/web/packages/tolerance/tolerance.pdf
    Hat damit schon jemand etwas „rumgespielt“?

    Mich beschäftigt ebenfalls die Frage, wie man z.B. bei einer logarithmischen Verteilung oder Exponentialverteilung die Toleranzen abschätzt.
    Und dann können sich verschiedene Verteilungsformen zusammen kommen und müssen daher „addiert“ werden. Hat da vielleicht jemand ein praktisches Beispiel, wie man das berechnen oder mittels R auswerten könnte?

    Eine Rechtecks- oder Trapezverteilung ist mir bei ausreichender Datenlage noch nicht unter gekommen.

    Gruß

    Stefan

    Stefan741
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    Aus den Ablaufdiagrammen werde ich nicht schlau. Warum spielt es denn für die PMÜ eine Rolle, ob das Gerät eine Inventarnummer hat?

    Wie ist bei euch eigentlich definiert, was ein Prüfmittel ist? Vielleicht sollte man „von vorne“ anfangen.

    Stefan741
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    Hallo reticent,

    MSA bei zerstörender Prüfung ist ein spannendes Thema.

    Schade ist, dass man sich hier kein praxisbezogenes Bild machen kann. Wie Frank schon geschrieben hat, kämen da sicher Ideen.

    Zum Prüfereinfluss: Was genau sind denn die hier die Einflüsse? Man muss das genauer beschreiben.
    Beispiel Zugversuch Verklebung Stoffband zu einem festen Körper. Hier könnte entscheidend sein, dass der Zug auf die ganze Fläche gleichmäßig ausgeübt wird. Man kann mit homogenen Prüflingen erst untersuchen, ob der Einfluss signifikant ist (mal schräg einspannen, dann gerade einspannen). Anschließend verbessert man das Ganze (z.B. Klemmen für Prüflinge drehbar lagern), prüft nochmal und wertet die Ergebnisse aus.

    Den Fall, dass überhaupt keine homogenen Referenzteile zur Verfügung standen, hatte ich bisher zwei mal. Die Prozesse waren nicht fähig, man war sich aber nicht sicher, wie groß der Einfluss des Messsystems war. Da half es nur mittels einer umfangreichen FMEA alle Einflüsse (Herstellprozess und Messsystem) zu betrachten und nacheinander zu optimieren was möglich war. Mit der Prozessoptimierung wurden die Referenzteile genauer, wodurch wir wieder den Messprozess besser verstehen und verbessern konnten. Dann wurde wieder der Prozess optimiert usw. Das war natürlich alles sehr aufwändig und hat sich jeweils über viele Monate hingezogen. Aber es war es wert, die Erfahrungen konnten auf viele ähnliche Projekte übertragen werden.

    Wie bist du weiter vorgegangen?

    Gruß
    Stefan

    Stefan741
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    Schönes Vorweihnachtsgeschenk. Danke!

    Stefan741
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    quote:


    Ursprünglich veröffentlicht von 19dreas70

    Fazit, wenn ich eine einheitliche Spezifikationsgrenze aufgrund der „Addition“ aller Verteilungen festlegen müßte, dann würde ich von meinen Chef gelyncht werden.


    Es kommt darauf an, wie man die Verteilungen addiert. Wenn man die einzelnen Verteilungen oder Toleranzen einfach 1 +1 addiert, und davon eine Gesamttoleranz ableitet, wird letztere größer sein als nötig. Vielleicht erfüllt das gefertigte Produkt damit die geplante Funktion zumindest theoretisch nicht mehr.

    Besser ist, sich anzuschauen, was wie addiert werden sollte. Man kann manches quadratisch addieren, anderes muss vielleicht 1:1 addiert werden.

    Stefan741
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    als Antwort auf: cpk zu GUT #62143

    quote:


    Ursprünglich veröffentlicht von xcurit

    So zur letzten Frage. Was haltet ihr eigentlich davon den cpk auf einer Regelkarte zu überwachen?


    Ich setze ab und zu eine kombinierte Einzelwert/Fähigkeitsindex Regelkarte mit Hilfe von „R“ ein.

    Die Einzelwerte werden als Punkte angezeigt und als Balken der Fähigkeitsindex. Solange sich die CPK-Balken nicht außer die Toleranzen bewegen, und die Einzelwerte innerhalb den Eingriffsgrenzen liegen, ist alles i.O.

    Für die Mitarbeiter ist es eine gute Hilfe um alles im Blick zu haben. Vorher muss natürlich der Test auf NV und die MSA gelaufen sein.

    Stefan741
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    als Antwort auf: CmK oder CpK #62075

    Grundsätzlich finde ich es gut, wenn man die Fähigkeit von Prozessen statistisch untersucht und die Ergebnisse in die Entwicklung einfließen lässt. Sicherlich hat man sich ja im Voraus Gedanken über die Toleranzen gemacht, die man jetzt nachträglich auf Sinnhaftigkeit überprüft.

    Die notwendigen Untersuchungen aber an eine feste Regel zu knüpfen wie 1x Maschinenfähigkeitsuntersuchung ist meiner Meinung oft nicht zielführend.
    Erst sollte man den Prozess und die Einflüsse gut kennen. Dann kann man (nach Durchführung einer MSA) den Prozess statistisch bewerten. Wie viele Teile und wie viele Untersuchungen nötig sind, ist dann mit Erfahrung und dem GMV abzuschätzen. Dabei sollten auch die Risiken betrachtet werden, welche bei fehlerhaften Teilen entstehen.

    Ob man dann einen CMK/CPK berechnen kann, hängt davon ab, welche Verteilungsart man vorfindet. Man hat ja nicht immer einen normalverteilten Prozess.
    Einen Prozess anfangs mit einer größeren Stichprobe zu untersuchen ist besser als nichts und liefert eine erste Schätzung. Das sollte man aber immer durch Folgeuntersuchungen absichern. Das macht auch bei Stückzahlen von <10000/Jahr Sinn.

    Die Vorgaben CMK >1,67 und CPK >1,33 kenne ich von verschiedenen Kundenvorgaben. Anfangs ist es vielleicht einfacher, bei der ersten Produktion die 1,67 zu erreichen, als die 1,33 CPK zu halten. Manche Prozesse verschieben sich mit der Zeit etwas, bis wieder nachjustiert wird. Ob das beim vorliegenden Prozess so ist, sollte man auch erst untersuchen, wenn keine fundierten Erfahrungswerte vorliegen.

    Stefan741
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    Hallo zusammen,

    eine Frage beschäftigt mich bei diesem Thema: Wie wird eigentlich der Mittelwert bei einer gestutzten NV bestimmt?
    Der müsste doch am Scheitelpunkt der Kurve liegen. Wenn man das mit den herkömmlichen Methoden macht (Xquer, Median), kommt immer ein Wert raus, der von der beschnittenen Seite zu weit weg liegt. Den Scheitelpunkt trifft man so nicht.

    Wahrscheinlich habe ich nur irgendwo was überlesen, kann mir jemand kurz weiterhelfen?

    Gruß
    Stefan

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