Wiederaufbereitung von Medizinprodukte in KH2009-07-23T17:14:54+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Wiederaufbereitung von Medizinprodukte in KH

Ansicht von 7 Beiträgen - 16 bis 22 (von insgesamt 22)
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  • Floh
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    Beitragsanzahl: 124

    Hallo zusammen,

    Gegenaufstellung: Pat.xy kommt zu OP ins Krankenhaus und ist „Bluter“. Gerinnungsfaktoren werden notwendig. Diese kosten nicht n Appel und n Ei, sondern in der Größenordnung eines Einfamilienhauses. Da geht die Rechnung mit 5TD und zerquetschte schon nicht mehr auf. Medikamente sind teuer, vorallem wenn man spezielle benötigt. So ein Patient durchläuft den Genesungsprozess meist nicht ohne Komplikationen. Das kostet.Aufenthalte auf der Intensivstation über mehrere Wochen können ganz schnell 6- Stellig werden.

    Anderes Beispiel: Eine 95 Jährige Patientin hat sich den Oberschenkel gebrochen. Hier wird aufwendig mit allem Pi-Pa-Po operiert, obwohl abzusehen ist, dass das Outcome nicht einer 20 Jährigen entspricht. Ich will damit nicht sagen, dass hier nichts gemacht werden soll, aber der Rattenschwanz ist erfahrungsgemäß sehr lange. Folge ist meist Pflegeheim oder 1,80 tief. Muss in allen Fällen maximale Profilierung stattfinden? Bei der Bewilligung von Rehamaßnahmen ist ausschlaggebend, was der Pat. hintennach noch der Gesellschaft wieder bringt.

    Was geben wir denn neben den Kassenbeiträgen zusätzlich für die Erhaltung der Gesundheit aus? Wir gehen ins Fitnessstudio, gehen in den Bioladen, nehmen teure Igel-Leistungen in Kauf, zahlen auf Medikamente drauf…(vgl. der verkaufte Patient).

    Und für 34 Euro bzw. 17 Euro (Gynäkologen) im Quartal pro Patient (dabei ist eine Begrenzung an Patientenstamm vorgesehen) wundert es in keinster Weise, dass Ärzte nicht mehr das Ohr bieten können, was sich der Patient wünscht. Chronisch Kranke werden zur Kostenfalle. Aktuelle Kopfgelder an Niedergelassene sind da kein Wunder. Die Häuser haben ihr Klientel (sonst gehen sie unter) und der Hausarzt kann überleben. Das nennt man Symbiose. Und aus meiner Sicht nicht verwunderlich, dass solche Praktiken eingeführt werden. Es wird sicherlich noch weitere abenteuerliche Meldungen geben.

    ach, und zu den 2,4 Mille im Jahr von QM-Fk: wird knapp mit der Berechnung. Personalkosten sind hoch. Bei sagen wir drei Stationen im KH brauchst Du bei einer Bettenanzahl a 30 sagen wir 15 Pflegekräfte/Station a Brutto 25.000 Euro/Jahr da bist du schon mal die erste Million los. Dann brauchst Du Ärzte a ca. 50.000 im Jahr, Dann MTA, MFA…, Betriebskosten, Putzfrauen, Küchenpersonal, Techniker, Hausmeister, Zentralsterilisation, OP-Personal, IT-Service. Mit 2,4 Mill. kommt man evtl. einen Monat rum. BWL ist nicht meine Stärke, jedoch weiß ich was an einem KH-Betrieb dranhängt.
    LG
    Floh

    geändert von – Floh on 05/09/2009 02:03:22

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Mediziner!

    Vorsichtig mit den Rechnungen bezüglich der Kassenbeiträge. Im Schnitt entfallen ca. 50% der Leistungen einer öffentliche Krankenkasse auf die letzten 2 Lebensjahre. Eine Versicherung ist dazu da, Risiken abzudecken – nicht den laufenden Betrieb, den könnte man auch noch selber zahlen.

    Schöne Grüße

    Frank

    „Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)

    QM-FK
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 469

    Hallo, an alle Beitragszahler,

    danke für die vielen guten Beiträge und Kommentare, welche die Vielfalt der zu beachtenden Faktorenn andeuten.
    Das Thema ist und bleibt komplex und Vereinfachungen (Bezug auf 1000 Einwohner) gehen dann in der Hitze des Gefechts schon mal verloren.
    Noch ein paar Fakten zum selberrechnen:
    27 Euro pro Patient und Quartal für einen Hausarzt (fast schon Spitzenverdiener, je nach Bundesland weitaus weniger) kriegt der Arzt, egal was er tut oder lässt.
    Ab Patient Nr. 1101 kriegt er hiervon noch 10% (also 2,70 Euro).
    Aussagen des Arztes:
    „Ich kann Ihnen keine Massage mehr verschreiben, ich habe nur noch 2 (Massagen) für dieses Quartal übrig“.
    oder
    „Kommen Sie Anfang nächstes Quartal wieder, dann habe ich wieder ein Kontigent für ein Antibiotikum“.
    Ob Ulla Schmitt die Konsequenzen ihrer Politik kennt?
    Ich verstehe jeden Medizinstudenten, der in Deutschland keine Berufsperspektive mehr sieht!
    Ach ja, hätte ich fast vergessen: 8,40 Euro für die Nachtschicht („Bereitschaft“) für unseren Notarzt, der nachts um 3 die Crash-Opfer auf der Autobahn erstversorgen muss. Hat da nicht der Fahrer mehr?

    Viele Grüße
    QM-FK

    Don’t think it – ink it.

    Floh
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 124

    Oh, Nachtzulagen sollen demnächst versteuert werden!!! Dann machts richtig Spaß.

    att Frank, was meinst Du mit den letzten zwei Lebensjahren?
    Na, den laufenden Betrieb selber zahlen? Vielleicht als Anstalt des öffentlichen Rechts mit Subventionen.
    Meine Kassenbeiträge machen monatlich viel aus, aber ob ich damit im Ernstfall tatsächlich die verursachten Kosten abdecken würde wage ich zu bezweifeln. Ich spreche hier von langen Intensivtherapien mit entsprechenden Medikamenten. Oder sagen wir eine Blutkonserve kostet ca. 125 Euro ein Milliliter Frischplasma 30 Cent, Gerinnungsfaktoren per Verabreichungseinheit 7000 Euro etc.

    Frustrane Grüße aus dem kämpfenden Dschungel
    Floh

    mfunk
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 234

    Hallo Floh,

    die (ich glaube finnische) Studie, die QM-FK anspricht, besagt, dass in den letzten 2 Lebensjahren vor dem Tod 80% der Krankenkosten eines Menschens entstehen.
    Ich habe den Endruck, dass durch Intransparenz (mein) Geld(er) in großem Stil für nicht Gesundheits-/Krankheitsleistungen ausgegeben werden und dann an der eigentlichen Leistung (z. B. durch Aufarbeitung) gespart wird.
    Meine Absicht am Ärztebeispiel war zu zeigen, dass durch ein hohes Angebot auch eine hohe Nachfrage erzeugt wird, wenn der Kunde die Leistung nicht/schlecht beurteilen kann. Hier fehlt es an der notwendigen Qualitätssicherung wie z. B. regelmäßige Kontrollen und Wiederholungsprüfungen bei Ärzten (in anderen Berufen wie z. B. bei Schweißeren üblich), ….

    Das Ganze macht mich – als Laie – wütend – es geht „nur“ um das mein Leben und das meiner Lieben.

    Grüsse mfunk

    Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
    wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
    <chinesische Weisheit>

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Floh!

    Ich meine genau das ;-) Wirklich teuer wirst Du erst im Alter. Und die teuerste Krankheit von allen ist meistens die letzte. Von daher ist eine öffentliche Krankenversicherung für gut Verdienende größtenteils eine Altersvorsorge.

    Schöne Grüße

    Frank

    „Es ist alles gesagt – nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)

    mfunk
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 234

    Hallo,

    Fundstück zum Thema:
    http://www.wiwo.de/technik/wie-krank-unser-gesundheitssystem-ist-409234/

    Grüsse
    mfunk

    Sie koennen erst dann neue Ufer entdecken,
    wenn Sie den Mut haben, die Küste aus den Augen zu verlieren.
    <chinesische Weisheit>

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