Moral oder QM?2009-10-02T09:40:32+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Moral oder QM?

Ansicht von 15 Beiträgen – 16 bis 30 (von insgesamt 30)
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    Beiträge
  • hagazuza
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 239

    traurig aber wahr:
    hier ist es genauso!
    aber bevor ich Arbeitslos bin… lasse ich mir brav alles was ich gesagt habe unterschreiben, um meinen Kopf aus der schlinge zu zielen. Auch wenn ein Audit nicht stattfindet…
    trotzdem schlottern mir regelmäßig die Kniee, abetr der Verdrändungsmechanismus klappt immer besser.

    Mittelerweile mache ich die Ziele…
    “ Protokoll zu führen, Beweise zu sammeln und hoffen, dass sich irgendwo rechtzeitig eine Tür auf tut“
    genau das tue ich… und halte die AUGEN OFFEN

    Schmerz erzeugt Bewusstsein (C. Morgenstern)

    Schmerz erzeugt Bewusstsein (C. Morgenstern)

    RalfAb
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 313
    hagazuza
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 239

    ja, ich warte auch schon das jemand eine Antwort schreibt…

    Schmerz erzeugt Bewusstsein (C. Morgenstern)

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Ich „betreue“ in meiner Freizeit einen Kreis aus Qualitätern die ich beruflich kenngelernt habe. Das sind Kontakte von / bei ehemaligen Arbeitgebern oder auch Lieferanten. Gestern saßen wir mit 12 QM Leuten zusammen und haben mal Bilanz gezogen wie es denn so aussieht.

    Ergebnis:
    In allen Firmen gibt es Kurzarbeit (mal mehr, mal weniger)
    AT Leute habenauf 10 – 15% von Gehalt „freiwillig“ verzichtet und müssen trotzdem anwesend sein.
    Chefs erstellen teilweise wahllos Listen mit Leuten die eine Betriebsbedingte Kündigung kriegen sollen. Vorschläge werden da meistens ingnoriert. Leute die 30 und mehr Jahre in der Firma sind werden auch entlassen, wobei die Abfindung ohne zu murren in Kauf genommen wird.
    Qualitätsplanung, Verbesserung, Auditwesen, Fortbildung, Meetings (FMEA, Qualitätszirkel, etc.) wid Richtung Null gefahren.
    Zertifizierungsgesellschaften werden gewechselt (meistens fliegt die DGQ raus)
    Softwarerelease werden nicht genommen
    Messmittel nur noch bedingt bestellt.
    Das der Einsatz der Leute noch mehr gefordert wird, ist schon normal.
    Dokumente werden erstellt obwohl nie etwas gemacht wurde!!!
    Ergebnis des Abends: alle 12 Leute werden in den nächsten Monaten geziehlt auf Jobsuche gehen. Und wenn man diesen Leuten aufmerksam zuhört, wird es in den Firmen nicht nur in der QS / QM Leute auf Jobsuche geben.
    Die Leute setzen sich aus Firmen zusammen die zwischen 40 – 1200 Mitarbeiter haben, sogut wie alle Bereiche der Industrie beliefern und auch alle zertifiziert sind (9001, 14001, TS 16949)
    Meine persönliche Bilanz sieht momentan so aus: Gehaltsverlust, Nachzahlung durch Kurzarbeit und Vorrauszahlung an das Finanzamt: 3600,-€ (laut Steuerberater)

    Gruß
    Michael

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Michael,

    die Beschreibung Deiner Q-Kumpels passt haargenau zu der Strategie, die bei uns gefahren wird.
    Hauptsache Kosten reduzieren!
    Die hierdurch entstehenden Risiken werden ignoriert.
    Ich bin mal gespannt wie unser nächstes TS 16949 Audit ausfällt. Falls da ein schlechtes Ergebnis zustande kommt, werden wohl wieder die bestraft, die dahingehend gezwungen werden, alles zu reduzieren.
    Noch spannender wird die Geschichte, wenn unser Hauptkunde mal wieder einen „Besuch“ abstattet.

    Ich habe mich dazu entschlossen, nach jeder Sitzung, bei der es nur darum geht zu reduzieren, unaufgefordert ein Protokoll zu schreiben und an die Anwesenden zu verteilen. Darauf kam auch die Anweisung, dieses einzusparen.
    Warum wohl?
    Meine Antwort darauf: das Gedächtnisprotokoll schreibe ich zuhause! Das kostet das Unternehmen keinen Cent!
    Und wir haben halt immer ein Dokument, wer das irgendwann beschlossen hat.
    Dazu müssen halt die „Supersparer“ auch stehen, wenn diese uns damit die Motivation rauben.

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

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    hackilein
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 748

    hallo qualyman!
    ich habe auch den eindruck, daß gesprächs- und beratungsprotokolle bei den geschäftsführungen derzeit nicht besonders beliebt sind. ist halt dumm, ans geschwätz von gestern erinnert zu werden :(

    „das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Oh Leut‘

    dieses
    Schüren von Existenzängsten,

    die Nötigung der MA, Qualitätssimulationen zu erzeugen, die den Sinn und Zweck eigenen Handelns ad absurdum zu führen,

    sieht mir doch alles sehr nach Konditionierung von Humankapital aus.

    Allerdings fehlt mir der Profiteur einer solchen Entwicklung.
    So ein Konzept kann doch nur Scheitern und für beide Seiten Nachteile generieren, oder ?

    Letzte Woche hat ein befreundeter Abteilungsleiter (andere Firma) seinen Hut genommen. Die GF hatte ihm eine Liste mit 5 Mitarbeitern (über 50) überreicht.
    Knallharte Anweisung:
    Sie haben 2 Monate Zeit, diesen MA -zwecks fristloser/abfindungsfreier Kündigung- eine Abmahnung UNTERZUJUBELN.

    Hintergrund:
    Bei einem Geschäftsessen wurde festgestellt, dass die von schwarz-gelb in Aussicht gestellte Aufweichung des Kündigungsschutzes wohl erst Mitte nächsten Jahres kommen wird, um Merkels Mehrheit im Bundesrat nicht zu gefährden.
    So lange könne man aber unmöglich mit den Kündigungen warten.

    Zuerst dachte ich ….naja Einzelfall.
    Aber nachdem, was hier zu lesen ist, scheint sich doch auf breiter Front etwas zu tun.

    Qualyman’s Sitzungsprotokolle haben wohl ihre Berechtigung.
    Ist nur die Frage, in wieweit solche -doch eher privaten- Aufzeichnungen, im Falle eines Falles gerichtlich anerkannt werden.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo Harald,

    Dein Beitrag setzt dem Ganzen noch ein Krönchen auf!

    Solange abmahnen, bis eine schmerzfrei Kündigung ausgesprochen wird! Respekt dem Vorgesetzten, der wegen so etwas den Hut nimmt!

    „Ist nur die Frage, in wieweit solche -doch eher privaten- Aufzeichnungen, im Falle eines Falles gerichtlich anerkannt werden.“

    Um gerichtliche Anerkennung geht es mir hierbei noch nedde.
    Da aber meine in Heimarbeit erstellten Gedächtnisprotokolle an die Teilnehmer geschäftlich verteilt wurden, Sende- und Lesebestätigungen vorhanden sind und von den Beteiligten kein Veto eingelegt wurde, denke ich schon, dass ich zumindest dezent darauf hinweisen kann, auf welchem Mist die faulen Kürbise gezüchtet wurden.

    Sage nicht: niemals!
    Das Sichere ist nicht sicher;
    so, wie es ist, bleibt es nicht.

    Bertold Brecht
    Dichter 1898-1956

    Gute Zeit!

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    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Ja ;-)
    Ggf. ist so ne Sende- /Lesebestätigung schon der Unterschied zwischen nicht- ,leicht oder grob fahrläßig.

    (Uns) pfiffigen QM’lern am Zeug zu flicken ist nunmal eine Challenge.
    Irgendwie beruhigend.

    Gruß
    Harald

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    marwei
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 148

    Hallo allerseits,

    in letzter Zeit verfolge ich (speziell Themen wie diese) als stiller „Mitleser“, da ich ich mich in der glücklichen Lage befinde (zumindest noch), mich mit solchen Vorkommnissen bisher nicht, oder nur im ganz kleinen, rumschlagen zu müssen.
    Wenn ich die Beiträge so lese, dann geht es mir vergleichbar „gut“. Daher hätte ich ehrlich gesagt ein etwas schlechtes Gewissen, hier irgendwelchen eigenen, wenn auch gut gemeinten, „Senf“ abzugeben.

    Aber eins muss ich ja schon los werden:
    Die hier geschilderten Beiträge sind einfach nur erschreckend und bringen einen schon zum Kopf schütteln.
    Respekt all denen, die sich mit solchen Dingen rumschlagen müssen, und dabei auch nur ansatzweise nen kühlen Kopf bewahren!
    Hut ab!

    Schaltet die Führungsriege denn beim Gang in’s Geschäft die guten Sitten (Kinderstube) per Knopfdruck vollständig aus? (vorausgesetzt, es war jemals vorhanden)
    Ok, manche haben das vielleicht auch nie gelernt, aber dann ist es umso schlimmer, wenn das mittlerweile die breite Masse in diesem Land ist!

    Ich bin ja durchaus jemand der sagt, dass sich der Markt in aller Regel früher oder später von alleine regelt. Speziell in Zeiten der mittlerweile fortgeschrittenen Globalisierung. Und ich bin ja durchaus unternehmerfreundlich bzw. unternehmerverständnisvoll eingestellt.

    Aber sämtliche soziale Verantwortung über Bord zu werfen, verbietet einem der Anstand! Leider scheint heute nix mehr „anständig“ zu sein…

    Das mag jetzt alles sehr „lyrisch“ geklungen haben, geb ich ja zu, aber ich bin in der Tat ziemlich perplex von den hier geschilderten Beiträgen. Und je mehr ich drüber nachdenke, verstärkt sich das eher noch… einfach uuuunglaublich!

    Es ist schon bedenklich, wenn man sich langsam aber sicher mehr mit der eigenen „Absicherung/Verteidigung“ beschäftigen muss, als sich um die eigentlichen „Arbeitsdinge“ kümmern zu könnnen.

    In diesem Sinne:
    Wünsch allen die nötigen „Nerven“ zum cool bleiben…

    M

    geändert von – marwei on 08/10/2009 17:19:57

    QM
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 91

    Hallo Leute,

    ich stelle nun einmal eine kurze, knackige und interpretierbare Frage:

    KÖNNEN WIR ETWAS AN DIESER SITUATION ÄNDERN?

    Hier ein paar Stichworte, welche im Verlauf gefallen sind:

    Sozialkompetenz
    Anstand
    Recht
    Schadenersatz
    Zukunft
    Umsatz
    Gewinn
    Betrug
    Rückrad
    Ehrencodex
    Rücksichtslosigkeit
    Kündigung
    Kunde
    Audit
    Manipulation
    …..

    QM

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo QM!

    Klare Antwort: Jein!

    Wir können Versuchen, Entscheidungen der GF zu beeinflussen oder die Mitarbeiter in entsprechende Richtungen zu steuern. Aber ädern: Nein, wenn Vorgesetzte auf Stur schalten, bist Du als Angestellter machtlos. Diesen Machtkampf kannst Du nicht gewinnen. Also bleibt weahrscheinlich nur noch mittelfristig eine Lösung: sich Verabschieden.

    Gruß
    Michael

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    KÖNNEN WIR ETWAS AN DIESER SITUATION ÄNDERN?

    Nicht unter Anwendung legaler Methoden. Wie mein vorletzter Chef zu sagen pflegte: Es ist fast unmöglich, eine Firma vor ihrer eigenen Geschäftsleitung zu retten. Das einzige was mich tröstet ist noch, daß unser Wirtschaftssystem insgesamt noch so sauber ist, daß sich solche Verhaltensweisen früher oder später selber aussortieren. Entweder über den Markt oder über den Staatsanwalt oder über die Abwanderung der guten MitarbeiterInnen. Wirklich traurig wird’s dann, wenn eine Firma aus Südkorea es besser kann….

    Schöne Grüße

    Frank

    „There’s no problem too great for running away from it.“ (Charlie Braun)

    qualyman
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 2072

    Hallo QM!

    KÖNNEN WIR ETWAS AN DIESER SITUATION ÄNDERN, das ist Deine Frage!

    Wir, im Sinne einer Interessensgemeinschaft, können hier wohl nur sehr wenigmachen.

    Die Vielfalt der Unternehmen, der Konzerne, deren Politik und Macht, hindert wohl daran, so etwas wie eine „Qualitäts-Gewerkschaft“ zu gründen.

    Was allerdings geht, dass jeder einzelne, der als verantwortlicher Qualitäter tätig ist, seinen Beruf wahr nimmt, um etwas zu verbessern, auch in der Krise!

    Aus dem Beruf wird dann eine Berufung.

    Einige positive „Tools“ hast Du ja schon in Deinem Beitrag gelistet. Auch die Punkte, welche vermieden werden sollten, stehen dabei.

    Wenn jeder Q-ler sich danach durchgängig ausrichtet, kann er viel bewegen.

    Dazu fällt mir wieder mein Slogan ein:
    „Qualitäter aller Länder vereinigt Euch!“

    ….und diese tolle Forum ist ja auch schon ein kleiner Beitrag der Vereinigung, oder?

    Gute Zeit!

    Qualyman – Qualitäter aus Überzeugung und Leidenschaft, auch wenn´s mal Leiden schafft!

    info ad quality minus first dot de

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Ich habe heute morgen durch einen Anruf erfahren, das der Betriebsrat meines ehemaligen Arebeitgebers gestern beim Amtsgericht Bochum den Insolvenzantrag für seine Firma gestellt hat. Hintergrund: Die neuen Eigentümer zahlen seid langem die Löhne nur in Raten und stark verzögert. Da bis heute die Löhne für September nur zu 10% gezahlt wurden und man eine Zahlung von der Wiederaufnahme der Arbneit abhängig machte, hat der BR halt so gehandelt. Die Löhne werden jetzt für 3 Monate vom AA übernommen und man kann jetzt der GF mal auf die Finger schauen. Betroffen davon sind ca. 360 Mitarbeiter.

    Gruß
    Michael

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