QM-Forum › Foren › Qualitätsmanagement › Lieferantenbewertung – In Worten?
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Hallo Forum,
ich hätte heute eine spezielle Spezialfrage:
Was haltet ihr davon eine Lieferanatenbewertung in Form von Worten zu machen. Der Vorschlag lautet wie folgt:
– Festlegen von einzelnen Kategorien (z.B. Produktqualität, Liefertreue, Innovationsfreudigkeit etc.)
– Bewertung der einzelnen Lieferantenkategorien in Form von Worten mit Pros und Contras, sozusagen eine Lob- und Tadelliste
– Jährliche Zusammenfassung der einzelnen Spalten in „beibt gleich“, „wird besser“, „verschlechtert sich“Macht es jemand von euch so? Wie sind die Erfahrungen in der Praxis? Was sagen Kollegen, Bewerter und Auditor dazu? Zieht ihr daraus Nutzen?
Vielen Dank für eure Antworten im voraus, fragende Grüße
Qmarc
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Ubi res difficilis est?moin
unser auditor pocht immer auf die meßbarkeit, also auf zahlen. kannst du deine version richtig auswerten? auch für viele lieferanten?
oder willst du das quasi auf deine zahlen als „maske“ aufsetzen und nur das dann an die lieferanten geben?gruß
hacki„das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums
Hallo Qmarc,
die Idee hört sich im ersten Step gut an, im nachhinein hab ich aber dadurch das Gefühl das solch eine Bewertung mehr einen subjektiven anstatt objektiven Touch bekommt.
Wir machen seit diesem Jahr eine Art Mix bei uns in der Lieferantenbewertung. Harte Fakten wie Qualitätzahlen, Liefertermineinhaltung und Liefermengeneinhaltungen zählen, jedoch bringen wir jetzt Monatlich eine „Service- Bewertung“ mit rein. Dort kann man seine subjektive Meinung bezüglich Kundenbetreuung, Aufmachung der Verpackung usw. anhand von gut,befriedidend usw. mitbewerten.
Bei uns ist schon mal ein Lieferant rausgeflogen wegen schlechter Erreichbarkeit.Gruß: Mr.Idea
Hallo QMarc,
wenn es um eine transparente Lieferantenbewertung geht, die leicht lesbar ist und einen schnellen Vergleich ermöglicht, bin ich gegen jede Form von Prosa. (Die kann bei Bedarf ergänzend aufgeführt werden.)
Ansonsten hast Du ganz schnell wieder das Zeugnis-Bewertungs-Problem: Das was Du reingeschrieben hast, wird von anderen anders gelesen. „Erfüllte unsere Erwartungen“ heißt ja nix anderes als: naja. Hört sich aber erstmal gut an. Und um dieses zwischen-den-Zeilen-lesen-müssen und die damit zwangsläufig entstehenden Missverständnisse zu vermeiden, gebe ich Zahlen bei der Bewertung den absoluten Vorzug vor Text.
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Hallo!
Wie wäre es denn mit einer A, B, C Analyse und dort wo es Probleme gibt werden diese erklärt und Maßnahmen kommentiert und dokumentiert.
Grundsätzlich ist ja dagegen nichts zu sagen, aber es ist schwer zu erklären, ob das dann noch neutral bewertbar ist. Und genau da gibt es dann Probleme bei der Akzeptanz durch Lieferanten, Kunden und Auditoren.Gruß
MichaelHallo zusammen,
hier noch eine Ergänzung zu euren Anregungen:
Die Einzelkategorien werden natürlich auch mit Fakten hinterlegt.
Beispiel: Liefertreue – verspätete Lieferungen werden aufgelistet (schon für die jährliche Verhandlung mit den Lieferanten)
Qualität – Produktreklamationen bzw. Nachbesserungen von Dienstleistungen werden eingetragenDie Basis sind also durchaus harte Fakten und die Bewertung erfolgt dann im Vergleich mit anderen Lieferanten. Diese Bewertung wird dann mit den Lieferanten in einem Verbesserungs- und Verhandlungsgespräch besprochen.
Viele Grüße
QmarcHallo QMarc,
von wie vielen Lieferanten reden wir denn eigentlich? Für eine überschaubare Anzahl (deutlich kleiner 10) mag das von Dir beschriebene System funktionieren. Wenn Du versuchst, viele Lieferanten zu bewerten und miteinander zu vergleichen, dann ist der Text a) anfälliger für Missverständnisse und b) schwieriger zu vergleichen.
Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Hallo Barbara,
insgesamt ca. 75 Lieferanten, wobei sich in der gleichen Produkt- bzw. Dienstleistungsgruppe maximal 5 treffen.
Viele Grüße
QmarcHallo QMarc,
wir führen die Lieferantenbewertung über unser PPS System durch, aus welchem wir entsprechende Zahlen (z.B. Liefertreue, Termintreue, QKZ) automatisch herausholen können.
Dies geht quasi auf Knopfdruck (natürlich nur, wenn vorher die entsprechenden Daten richtig eingegeben werden).Von der „Prosalösung“ halte ich nichts, da sie erstens zeitaufwändig ist (wieviele Lieferanten habt ihr?) und zweitens fängt dann das zwischen den Zeilen lesen an.
Außerdem glaube ich, dass Du dann auch sehr viel Diskussionsbedarf bei deinen Lieferanten hast.Gruß
QU
Salve QMarc,
in einer Zeit, in der man nicht mal Zeit hat, ein Posting fertig zu schreiben oder -lesen, willst du im Q-Bereich mit Prosa kommen. Da bin ich platt.
Wo es doch nur im Fakten, Daten und Zahlen geht im Q-Geschäft.
Also Prosa ist wohl eher was fürs Feuilleton.
Du hast gefragt, jetzt hast du Antwort.Salve
— errare humanum est —
Hallo zusammen,
na denn muss ich mich wohl auch mal outen ;-).
Im Großen und Ganzen bin ich eurer Meinung. Zahlen finde ich grafisch gut darstell- und auswertbar.In der Diskussion ergaben sich nun folgende Argumente:
a) Zahlen täuschen eine Objektivität vor, die es nicht gibt (letztlich kann ich nicht alle Kriterien so genau definieren, dass die Zahl auch objektiv wird, Subjektivität spielt beinahe immer eine Rolle)b) In Prosaform kann ich Lieferanten detaillierter bewerten und halte Bemerkungen (und die damit zusammenhängende Entscheidung) auch für die Zukunft fest
c) Auch Gedanken einzelner Verantwortungsträger werden für die Zukunft vermerkt, sind Basis für die Lieferantengespräche und können im nachhinein auch von Nachfolgern verstanden werden
Nun, den Argumenten kann ich mich nicht ganz entziehen. Wenn dieses System funktioniert, dann habe ich auch eine solide Bewertung durchgeführt, die dem Unternehmen so auch nutzen kann.
Vielleicht (!) sind wir Zahlen dann doch zu leichtgläubig gegenüber ….
Kritische Grüße
QmarcP.S. Ich bin grundsätzlich der Auffassung, dass es gut ist, Antworten in Frage zu stellen, denn dann entwickelt man sich weiter und mein vorgeschlagenes Zahlensystem wurde eben aus den o.g. Gründen in Frage gestellt.
@QU: Siehe Posting über deinem
@Qualitus: Latinum oder Asterix ;-)
Hallo QMarc,
zu den Argumenten:
a) Zahlen täuschen eine Objektivität vor, die es nicht gibt.
-> Prosa täuscht eine Subjektivität vor, die es so nicht gibt. Auch mit einer Prosa-Bewertung hast Du eine Bewertung, die der eine so und der andere anders liest. Der Unterschied ist eben nur, dass Prosa schwammiger (deshalb aber nicht notwendigerweise weniger deutlich) ist.b) In Prosaform kann ich Lieferanten detaillierter bewerten und halte Bemerkungen (und die damit zusammenhängende Entscheidung) auch für die Zukunft fest
-> Wie gesagt, Bemerkungen können immer ergänzt werden. Für die eigentliche Bewertung sollte ein Katalog vorhanden sein, nach dem die Einstufung vorgenommen wird, so dass auch Argument a) weiter entkräftet werden kann. Das Stichwort ist hier z. B. operationale Definition von Qualität.c) Auch Gedanken einzelner Verantwortungsträger werden für die Zukunft vermerkt, sind Basis für die Lieferantengespräche und können im nachhinein auch von Nachfolgern verstanden werden
-> s. b)Viele Grüße
Barbara
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Ich fühle, dass Kleinigkeiten die Summe des Lebens ausmachen.
(Charles Dickens, Schriftsteller)Hallo Q-Marc,
Bewertungen in Worten ist, wie bereits häufiger gesagt, nicht die glücklichste Lösung. Wir hatten diese Sache mal vor einigen Jahren ebenfalls angedacht, sind aber dann aufgrund einer Vielzahl von ausländischen Lieferanten ganz schnell davon abgekommen, da es schwierig ist, die entspr. Klassifizierung in der entspr. Landessprache eindeutig auszuformulieren und dann von der Gegenseite die richtige Interpretation zu erwarten (es ist ja schon in der Muttersprache nicht einfach -> siehe z.B. das Glas ist halb voll oder halb leer).
Wir machen es daher in Zahlen.
IsoMan
Hello all,
nachdem ich letztes Jahr diesen Thread hier aufgemacht habe, jetzt mein Rückblick.
Die Lieferantenbewertung in Worten läuft sehr gut und wird auch vom Auditor als gut bewertet.
Die Bewertung erfolgt über das ganze Jahr in unterschiedlichen Rubriken (Qualität, Liefertreue etc.) hinterlegen die zuständigen Mitarbeiter Ereignisse und Bemerkungen. Am Ende jeden Jahres werden die Eingaben und die Entwicklung des Lieferanten bewertet.
Diese Bewertiungen werden als Basis herangezogen, wenn es um die jährlichen Lieferantengespräche geht.
Die Bewertung in Worten ist also machbar (wenn sie auch nicht die o.g. Anforderungen erfüllt !-))
Schönes Wochenende
Qmarc -
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