ISO 9001 – Physik – Religion2005-12-01T12:21:19+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement ISO 9001 – Physik – Religion

Ansicht von 10 Beiträgen - 1 bis 10 (von insgesamt 10)
  • Autor
    Beiträge
  • Helga
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 56

    Liebe Forumsmitglieder,

    ich möchte etwas physikalisch-Philosophisches zur Diskussion stellen, was mich schon sehr lange beschäftigt:

    Was ist das Ziel der ISO 9001:2000?
    In der Norm findet sich immer wieder „… mit dem Ziel der ständigen Verbesserung“. Diese ist auch konkret im Punkt 8.5 gefordert. In den Vorbemerkungen 02. Prozessorientierter Ansatz unter d) wird ausdrücklich Bezug genommen auf den PDCA-Zyklus, der ebenfalls die ständige Verbesserung zum Ziel hat. Soweit so gut.

    Eine ständige Tätigkeit oder ein Prozess, um in der Fachsprache zu bleiben, also eine Bewegung, kann m.E. aber kein Ziel darstellen. Unter Ziel verstehe ich etwas im Ruhezustand, etwas Stabiles, etwas, das auch zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht werden kann. Ein ENDGÜLTIGES Erreichen eines sich ständig und unendlich Fortbewegenden ist aber weder in der Physik noch im praktischen Leben möglich.

    Meines Erachtens hat die ISO 9001:2000 somit KEIN Ziel!

    Ziele müssen neben anderen Faktoren terminierbar sein und nicht in die Unendlichkeit gehen. Und mit dem Begriff der Unendlichkeit haben sich schon über Jahrhunderte die Theologen auseinandergesetzt und sind nicht imstande, den einfachen Gläubigen diesen Begriff verständlich zu machen, weil sie ihn klarerweise selbst nicht verstehen. Bequemerweise wird somit das ewige Weiterleben nach dem Tod, das eben nicht erklärbar ist, von vielen Menschen negiert.

    Vielleicht wird die ISO von vielen Mitarbeitern intuitiv abgelehnt, weil keiner ein richtiges ZIEL in ihr erkennt.

    Das einzige für mich erkennbare Ziel der ISO ist der Tod durch Herzinfarkt.

    Was meint Ihr zum Ziel der ISO 9001?

    Helga

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Helga…..

    Herzinfarkt als Ziel? Gut!!
    Der Prozess wäre dann über Magengeschwüre, nervöse Schlafstörungen, Juckreiz, Reizbarkeit, Engegefühl in der Brust, als Resultat dann…..

    Aber sieh es mal philosophisch: Der Weg ist das Ziel.

    Dino

    Carlos
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 417

    Hallo Helga,
    Das Ziel ist ganz klar:
    Die ständige Verbesserung in allen Bereichen die ein Unternehmen betreffen kann.
    Es liegt in der Natur des Menschen sich ständig zu verbessern, sonst hätten wir Heute keine Zivilisation.
    Die Iso ist nur ein Hilfsmittel dazu, diese Veränderungen, Verbesserungen systematisch zu betreiben.

    Gruss Carlos

    Rossy
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 368

    Hy ihr zwei beiden.
    Wenn jemand das Ziel hat ständig in Bewegung zu bleiben ist das sein persönliches Ziel.
    Für jemanden, der Perfektion als ziel hat,
    ist die ISO dadurch natürlich unerreichbar und mutiert munter weiter zur Utopie, nachdem sie den Status „Vision“ hintersichgelassen hat.
    Was ich damit sagen will – ääh – weiß auch nicht weiter.

    Grüßle
    Rossy

    Helga
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 56

    Hallo zusammen,

    @Rossy: Utopie kommt etwa an das heran, was ich meine.

    @Dino u. Carlos:
    Wann kann ich stolz behaupten „Ziel erreicht!“?

    LG Helga

    QM-Dino
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1402

    Helga,

    auch wenn es vielleicht nicht besonders befiedigend ist, aber nach meinem Verständnis ist es so, dass man ein Ziel definiert, sobald es erreicht ist erneut prüft und neu definiert. (KVP)

    Die ISO lebt von der „unzufriedenheit“ mit dem System. Hört sich platt an, aber es scheint nichts zu geben, was man letztendlich nicht doch noch besser machen kann.

    Dino

    Carlos
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 417

    Hallo Helga,
    Wie schon QM-Dino angesprochen, ist der Weg das Ziel.
    Kann es sein, dass wir vieleicht auch von einem kulturellem Problem sprechen?
    Ich denke. dass es im asiatischen Raum diese Frage weniger zur Diskussion steht wie bei uns.

    Manche Leute habe das Ziel, im Einklang mit der Natur zur Leben, da frage ich mich, wie messen diese Leute ob sie ihr Ziel erreicht haben.
    Religiöse Leute haben zum Ziel nach den 10 Geboten, der Scharia, oder was weiss ich zu leben – wie messen die ob sie ihr Ziel erreicht haben?

    Ziele wie du sie beschreibst, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Menge, mit einem bestimmten Aufwand etc.etc
    erfüllt werden müssen, sind sicher einfacher zu erreichen, da man sie wie gesagt „messen“ oder nachprüfen kann.

    Wobei wir wieder bei der Frage sind wie lässt sich die Wirksamkeit eines QM-Systems Messen.Auch da stossen wir schnell an Grenzen, da dies sehr schwer, in seiner Gesamtheit zu erfassen ist (Geschweige den die x interpretations möglichkeiten)

    Darum sage ich mir, nicht alles in Frage stellen, sondern das Beste daraus zu machen.

    Gruss

    Carlos

    evereve99
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1038

    Helga,

    richtig, immer schön in Bewegung bleiben.

    Aber sieh es mal aus einer etwas anderen Perspektive: Egal wie lange und intensiv du versuchst Dinge zu verbessern, es kommen immer von Außen Faktoren neu hinzu, die sich als hemmend erweisen können.

    Mitarbeiter, die den ISO-Gedanken intensiv leben, verlassen das Unternehmen, neue kommen hinzu.

    Neue Kunden mit anderen Anforderungen kommen hinzu.

    Neue Produkte oder Dienstleistungen.

    Anforderungen des Gesetzgebers oder anderer Stellen.

    Normen werden überarbeitet..

    Und so weiter.

    Wir werden uns also nicht so schnell zurücklehnen können und sagen:

    Ich habe Fertig !

    Gruß

    Evereve99

    „Der, welcher Kenntnisse erringt, erringt auch Sorgen“

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Helga,

    danke für Deinen interessanten Diskussionsbeitrag. Über deine Grundsatzfrage wird ja gebrütet, seit es Menschen gibt. Du wirst aber keine Antwort darauf finden, denn diese ist letztendlich im Glauben jedes einzelenen von uns zu finden. Vielleicht werden die Astrophysiker die Antwort finden, da der Weg aller Prozesse und somit auch aller Verbesserungen durch die Zeitachse vorgegeben ist, wobei die Zeit relativ ist.

    Meine Vorstellung vom Ziel (Makroskopisch betrachtet): Alle universellen Prozesse endet in einem Zustand höchster universeller Kompaktheit, und zwar in Form eines schwarzen Loches. Alles (Materie und Energie) konzentriert sich in höchster Materiedichte und unendlich grosser Gravitationskraft, es exisitert kein Raum, keine Zeit und es ist absolut dunkel.

    Meine Vorstellung vom Ziel (Irdisch betrachtet) :
    Ständige Verbesserung ist eine Form der biologischen Evolutuion:
    Alle Lebewesen passen sich durch ständige Mutation ihrer ständig wechselnden Umgebung an, d.h. bei jeder Generation werden die DNA-Bausteine (ACTG), die die Grundlage der Gene bilden, an bestimmten Stellen rekombiniert. Das Egebnis ist ein Lebewesen, das entweder besser angepasst ist (also einen KVP erlebt und dadruch seine ökologische Nische findet) oder ausstirbt, weil’s so net funktioniert hat.
    Der Mensch hat im Laufe der Jahre die Fähigkeit erlernt, sich seine ökologische Nische selbst zu erschaffen. Zunächst zum Überleben, als er das schaffte zum Erleben (Konsum).

    Was aber das Ziel der mesnchlichen Evolutuon ist, weis keiner. Ob am Ende der Evolutuionskette ein Superman oder Catwoman rauskommt ?
    Derzeit bewegt sich der Mensch auf das Ziel, andere Planeten zu bewohnen.

    Letztendlich muss mandas ganze eben makroskopisch betrachten, also wo das Universum einmal endet. Oder ob es ein Ende hat, denn derzeit erforscht man, ob sich der Raum (das Universum) sich durch Gravitiation wieder zusammenziehen wird

    Wenn das der Fall ist, wird sich der Raum zusammenziehen – und damit auch die Zeit umkehren,, d.h. sämtliche Prozesse werden wieder rückwärts laufen. Der KVP wäre dann die Verschlechterung :-))

    Also eine Art „Pulsierende Evolution oder KVP-Pulsar.

    So, genug der Philosophie, zurück an’s QM ;-)

    Gruß,

    Martin S

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Helga,

    der Weg ist das Ziel! Sagte -glaube ich- schon Konfuzius.

    Und die ISO entspricht dem. Allerdings muss mn, wie immer, zwischen Final- und Modalzielen unterscheiden.

    Mit Finalzielen zu argumentieren ist in den allermeisten Fällen useriös, weil dabei nur Wunschbilder gemalt werden, nicht aber Wege aufgezeigt werden.

    Insofern müssen geeignete Modalziele definiert werden, um dem Finalziel näher zu kommen.

    Also bleibt es beim Ziel eines funktionierenden KVP, um diesen aber zu erreichen, müssen Modalziele formuliert werden (Fehlequote kleiner 0,0001%, Mitarbeiterzufriedenheit + x % (wie auch immer die gemessen wird), Krankenquote -3% usw. usw.).

    Beste Grüße aus Paderborn,

    Tim

Ansicht von 10 Beiträgen - 1 bis 10 (von insgesamt 10)
  • Sei müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben