Gefahrstoff-Lagerung im Produktionsbetrieb2008-05-19T09:00:05+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Gefahrstoff-Lagerung im Produktionsbetrieb

Ansicht von 12 Beiträgen - 1 bis 12 (von insgesamt 12)
  • Autor
    Beiträge
  • qmb-hh
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 176

    Hallo zusammen,

    ich bin in einem metallverarbeitendem Produktionsbetrieb (Gießerei und Fensterbau) als QMB und wir haben Gefahrstoffe in unserem Lager, die wir für die Produktion benötigen (Isopropanol, Schlichte, Wasserglas, Farben und Lacke, Klebstoffe, Öle, Krätze etc).

    Teilweise haben diese Stoffe relativ kurze Durchlauf- bzw. Verbrauchszeiten, andere wieder halten wir teilweise bis zu einem Jahr vor, bis wir sie wieder verwenden (abhängig vom Kundenwunsch).

    Unsere Produktionshalle ist klein und völlig voll, das Lager besteht aus einem kleinen Hoflager (auf Sand)und einem Magazin von ca. 60 qm!Ein Hallenneubau ist angedacht…aber wohl erst 2010.

    Welche Anforderungen gelten für eine solche Lagerhaltung?
    Brauchen wir etwa ein Gefahrgutlager??

    Gruß
    Barbara

    hackilein
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 748

    moinmoin!
    also, ich weiß nicht, wie viel du von allem aufbewahren mußt, aber wie wärs z.b. mit einem gefahrstoffschrank? abschließbar, mit auffangwanne, so in der art.
    gruß
    hacki

    „das ist ein walversprechen. das muß man nicht halten!“ käpt’n blaubär, der weiseste bär des universums

    qmb-hh
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 176

    Wir habe allein von Isopropanol 1400 kg im Fass!! Das passt in keinen Schrank :-)

    Barbara

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo!

    Verstehe ich das richtig? Ihr lagert auf einer Fläche von 60qm Gefahrstoffe? Was ihr braucht ist ein Brandschutzcontainer oder Lager und an den Arbeitsplätzen eine Gefahrstoffschrank. Wäre noch zu unterscheiden, ob da was Säurebeständig sein muss. Für diese Produkte gibt es Anbieter auf dem Markt. Was ist denn mit Arbeitssicherheit und Umwelt, scheint wohl kein großes Thema zu sein, oder?

    Gruß
    Michael

    qmb-hh
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 176

    Hallo Michael,
    völlig richtig erkannt :-)

    Wir haben eine externe FAS, die sich 2mal im Jahr blicken lässt und in 5 Minuten eine Sicherheitsschulung abhält.
    Jetzt geht der auch noch in Rente und heute mittag wird sein Nachfolger vorgestellt!

    Umwelt ist derzeit noch gar kein Thema, aber angedacht …wir kämpfen gerde noch mit unserem QMS :-)

    Barbara

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Servus Barbara,

    das klingt nach nem mittleren Problem.

    Nach deiner Schilderung klingt das nach Berührung mit dem Wasserhaushaltsgesetz, Brand- und Arbeitsschutzvorschriften. So sollten z. B. Auffangbehälter für Wassergefährdende Substanzen vorhanden sein (1400 kg IPA ist ein Wort..), Eine Absaugung / Freiluftlager für Lösungsmittelhaltige Substanzen etc.

    Je nach Umgangston mit eurer Überwachungsbehörde (Landratsamt) wäre es sinnvoll, dort mal mit einer Liste der vorhandenen Chemikalien, Mengen und Gefährdungen (Sicherheitsdatenblatt) aufzukreuzen. Die können euch auch einen Fachberater nennen.

    Eine Lagerung auf Sand (klingt für mich als ’nach unten Offen‘ ist meiner Ansicht nach nicht zulässig.

    gruß, Rainaari

    qmb-hh
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 176

    Wir sind gerade dabei mal alle Gefahrstoffe zu listen1
    Wir entdecken dabei so schöne Altlasten wie ein Fass aus dem Jahr 1973 mit Totenkopf aber ohne weitere Beschriftung drauf!
    Das Fass ist schon oben löcherig vom Rost…

    Mir gruselt es!!!
    Da hier noch keiner vom Umweltamt war, ist ein Geschenk Gottes, sonst gäbe es uns wohl gar nicht mehr ;-)
    Darum möchte ich auch ungern hier schlafende Hunde wecken und nicht mit der Liste bei irgendeiner Behörde auftauchen…

    Also sollten wir wohl einen Mastersafe-Container besorgen und entsprechend unserer gelisteten Gefahrstoffe entsorgen lassen bzw. lagern, oder?
    Wie sieht es mit einer Außenlagerung (überdachter Unterstand auf Zementboden) aus? Was darft da stehen bzw. darf nicht da stehen??

    Michael
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1490

    Hallo Barbara!

    Holt euch mal eine Beratung von Unternehmen, die solche Produkte vertreiben. Die wollen zwar verkaufen, können sich aber keine falsche Beratung leisten. Es gibt dort Anbieter wie Denios und Envibow, die eigentlich recht kurzfristig Termine wahrnehmen können.

    Gruß
    Michael

    Rainaari
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 630

    Huhu Barbara,

    das klingt in der Tat gruselig. Das gefundene Fass erlaubt Rückschlüsse auf die Mentalität der Beschäftigten… :/

    Eine Außenlagerung (Öldichter Zementboden, Ölabscheider im Abwasser) ist sicher nicht verkehrt. Hier kannst du eigentlich alles Unterbringen, wo Luftfeuchtigkeit nicht stört und die Dämpfe entweichen dürfen. Wir haben ein Blechlager für 20m³ verschiedenster Lösungsmittel. Giftige Stoffe würde ich in einen abschließbaren Schrank mit Absaugung auslagern.

    Grundsätzlich würde ich mir dringend externe Hilfe holen (und die Rückendeckung der GL…) weil dies Thema nicht einfach ist.

    Für die Entsorgung würde ich mal anfragen, was ihr zusammenkippen dürft und was nicht. Bei hochkalorischen organischen Lösungsmitteln zahlt der Entsorger evtl sogar, wenn der Schwefel- und sonstige Schadstoffanteil gering ist.

    gruß, Rainaari

    Mr.Idea
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 860

    Moin,

    zuerst einmal müsst ihr, wie ihr ja wohl schon macht, ALLE Gefahrstoffe auflisten und die Sicherheitsdatenblätter dazu besorgen.
    Alles was nicht mehr zuordbar bzw. kein Sida zu bekommen ist lasst es entsorgen.
    Dann ackert ihr euch durch die Sida durch, bestimmte Stoffe dürfen bestimmt nicht zusammen gelagert werden.
    Wenn ihr die Stoffe draußen lagert müsst ihr A. eine Auffangwanne (Bauartzugelassen) und B. eine Überdachung haben.
    Bei der Behörde anzurufen ist so ne Sache…
    An unserem alten Standort war die Umweltbehörde sehr streng und lies überhaupt nicht mit sich reden. Am jetzigen Standort ist das etwas lockerer und das Amt ist sehr hilfsbereit.
    Wie Michael schon schrieb ruf mal Firmen wie Denios oder so an. Die können dir besser helfen als wie wir hier um Forum. Investieren müsst ihr sowieso. Wenn dem Chef das zu teuer wird, musst du ihn mal fragen ob es ihm lieber ist in den Knast zu gehen wenn was passiert.

    Gruß: Mr.Idea

    qmb-hh
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 176

    Danke, danke, an alle!
    Ich habe soeben bei Denios Infomaterial und Katalog besorgt und bei Envibow gibt´s gerade interessante Schnäppchen, die ich unserer GL mal unter die Nase halten werden :-)

    QMarc
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 925

    Hi Barbara,

    hier mal ein paar kurze Tipps von mir.

    1. Zusammenlagerung von Chemikalien: Lagerkonzept des VCI hilft.
    http://www.umweltschutz-bw.de/?timme=&lvl=1616

    2. Brennbare Stoffe in einem Raum mit Brandschutzwand, Wanne, Erdung und Absaugung lagern.

    3. Säuren, Laugen etc. mit Wanne lagern. Vorsicht evtl. wenn beides über einer Wanne steht.

    4. Beachten, dass giftige und sehr giftige Stoffe unter Verschluss aufbewahrt werden müssen (z.B. Beizpasten – Avesta, Anthox & Co.)

    Ansonsten hast Du bei der Lagerung das Problem, dass sehr viele unterschiedliche Rechtsbereiche ineinander greifen.
    – WHG (Wasserhaushaltsges.) und VAwS (Verordnung für Anlagen mit wassergef. Stoffen – länderabhängig),

    – Brandschutzanforderungen (siehe letztere Verordnung + zusätzliche Landesvorschriften),

    – GefStoffV (Gefahrstoffverodnung – Gefährdung von Mitarbeitern bei der Arbeit mit gef. Stoffen)

    – bei großen Mengen BImschG und diverse BImschVerordnungen (Immissionsschutz)

    – Abfallrecht bei der Entsorgung

    Das alles macht es nicht einfacher. Wenn Du einen Experten suchst/findest, dann frage danach, ob er sich in der lokalen Ländergesetzgebung auskennt. Das hilft, den Prozess zu beschleunigen.

    Die Frage zu deinen Problemen kann leider auch in externen Zertaudits zu Schwierigkeiten führen, denn dadurch wird der Punkt Arbeitsumgebung und euer Geschäftsmodell in Frage gestellt. Ein Maßnahmenplan hilft dir aber auch in diesem Fall.

    Viel Erfolg beim Ausmisten und Chefüberreden,
    Qmarc

    ____
    What you gonna do with all that junk?
    All that junk inside that trunk …

Ansicht von 12 Beiträgen - 1 bis 12 (von insgesamt 12)
  • Sei müssen angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.
Nach oben