Arbeitsplatzführerschein od. Augenkalibrierung2003-10-24T11:50:21+01:00

QM-Forum Foren Qualitätsmanagement Arbeitsplatzführerschein od. Augenkalibrierung

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    Beiträge
  • thomas
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo zusammen,

    hat jemand Erfahrung mit Arbeitsplatzführerschein oder Kalibrierung der Prüfer (optische Kontrolle).
    Wir haben immer wieder Probleme mit optischen Fehlern, trotz einer durchgeführten optischen Kontrolle.

    Meine Überlegung wäre eine Kalibrierung der Augen.
    Hat jemand damit Erfahrung???

    Bin für jede Hilfe Dankbar.

    Thomas

    thomas
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 10

    Hallo Wolfram,

    erst mal danke für deine Antwort, mir ist sehr wohl klar das es sich hierbei um ein sehr heikles Thema handelt, ich habe auch bewusst etwas provokant „Augenkalibrierung“ geschrieben.
    Bei einer aktuellen Reklamation an uns, fehlte z.B. eine Taste, dieses Gerät hatten drei verschiedene Personen in der Hand und sollte somit auch drei mal optisch geprüft werden, alle haben diesen eklatanten Fehler übersehen und ich muss mich somit fragen ob die überhaupt sehen was sie in der Hand haben ?
    Eine „Kalibrierung“ der Augen könnte ich mir z.B. so vorstellen, das der gesetzlich vorgeschriebene Betriebsarzt auch mal was tut und einmal jährlich eine Augenüberprüfung durchführt, was keinem schadet.
    Oder wie sonst kann ich sicherstellen das keine „halb blinden“ Personen optische Prüfungen durchführen wo man wirklich gut sehen sollte.

    Beste Grüße,

    Thomas

    Anonym
    Gast
    Beitragsanzahl: 2122

    Hallo Thomas,

    du schreibst »sollte somit auch drei mal optisch geprüft werden«, das klingt nicht als ob du sicher wärst, dass geprüft wurde. Mein Vorschlag:

    (erneute?) Schulung der entspr. Mitarbeiter
    Änderung der VA auf: muss geprüft werden
    eventuell Anpassung einer Checkliste (z. B. Häckchen setzen, wenn alle Tasten gezählt sind)
    Möglichkeit der Jobrotation prüfen, nichts ist tödlicher als Routine

    gruss
    uli kohnle

    Vivian
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 378

    Hallo Thomas,

    Augenkalibrierung – ein übles Wort.

    Mal im Ernst:

    Ich würde es mit einem regelmäßigen Wechsel der Prüfer versuchen – aller zwei Stunden halte ich für angemessen. Wenn ich den ganzen Tag optische Prüfungen an immer den gleichen Produkten durchführen müsste, würde ich wahrscheinlich so zwischen 13 – 15.00 Uhr einfach einschlafen – ist doch langweilig ohne Ende.

    Augenärztliche Untersuchungen sind bei optischen Prüfungen wichtig. Es kommt jedoch auf die Art der Prüfung an. Rissprüfer müssen sich regelmäßig einer Untersuchung unterziehen. Bei anderen Produkten, die nur minimalste Abweichungen aufweisen dürfen, sollte über eine Untersuchung nachgedacht werden.

    Übrigens, Mitarbeiter an Bildschirmarbeitsplätzen müssen sogar regelmäßig eine Augenuntersuchung über sich ergehen lassen, Fristen und Rechtgrundlage erfährst du bei der Berufsgenossenschaft.

    Bevor du jedoch deine Mitarbeiter zur Augenuntersuchung schickst, kläre die rechtlichen Grundlagen mit dem Betriebsrat, u. U. könnte er bei diesem sensiblen Thema eine andere Meinung haben.

    Gruß

    Vivian

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Thomas!

    Scheint wirklich weniger ein Augenproblem zu sein. Ähnliches ist auch mein Hauptproblem in der Endmontage (Teil vergessen, falsches Teil eingebaut). Ich würde entlang folgender Linien denken:

    – Gibt es eine Poka-Yoke-Lösung? Funktion der Taste am rechnergesteuerten Prüfplatz abfragen?
    – Ist die Stückliste am Arbeitsplatz übersichtlich genug? Teile auf der Stückliste Abhaken oder sogar am Rechner quittieren?
    – Automatisches Zuführen von Teilen?
    – Vorgerichtete „Bausätze“?
    – Teile bei der Entnahme aus Lager mit Funkscanner und Barcode quittieren?

    Interessant wäre noch, wie hoch die Fehlerquote bei Euch ist. Was wird bei internen Prüfungen gefunden? Meiner Erfahrung nach kann man über Sorgfalt und Schulung auf ca. 0,1% herunterkommen. Wenn das zu viel ist, braucht es automatisierte und Poka-Yoke-Lösungen.

    Wo bei uns Sichtprüfungen durchgeführt werden an Stellen, an denen es z.B. auf Sauberkeit ankommt, werden die MitarbeiterInnen jährlich vom Augenarzt untersucht.

    Schöne Grüße

    Frank

    Wolfram
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 15

    Hallo Thomas,

    falls Ihr Massenproduktion macht, gibt es eine Methode des optischen Vergleichs aus dem Bereich Leiterplatten, die eventuell auch Euch helfen könnte.

    Ihr braucht dazu eine Kamera und einen PC für den Prüfplatz. Ihr baut eine Halterung für Euer Gerät und installiert die Kamera darüber. Ein gutes Teil (von jedem Typ) wird als Referenz fotografiert und in den Speicher gelegt. Dann nehmt den Prüfling, legt ihn ein und fotografiert ihn auch. Als nächstes wird zwischen den Bildern schnell hin und her geschaltet: im Effekt blinken die Unterschiede (Fehler). Sowas gibt´s gegen ordentlich Geld auch fertig.

    Gruß Wolfram

    Chris
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 53

    Hallo Thomas,

    Augentest mit Sehschärfenbestimmung nach DIN EN ISO 8596 sind in verschiedenen Branchen bzw. Tätigkeitsbereichen normal. Z.B. Schweißerprüfung / Zerstörungsfreie Materialprüfungen usw.

    Jedoch bin ich mir sicher, dass nicht das „Augenproblem“ das Hauptproblem ist.

    Sind eindeutige Vorgaben vorhanden?
    Z.B. was muss geprüft werden, Toleranzen, Checklisten, Prüfmittel, vernünftige Zeitvorgaben.

    Sind konstruktive Mitarbeitergespräche geführt worden?
    Ich meine nicht sowas wie: „Oder wie sonst kann ich sicherstellen das keine „halb blinden“ Personen optische Prüfungen durchführen wo man wirklich gut sehen sollte.“

    Wer ist denn verantwortlich für die „Halbblinden“?

    Manchmal bewirken „vernünftige“ Gespräche wahre Wunder.

    Gruß
    Chris

    Frank_Hergt
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 1530

    Hallo Wolfram!

    Zu dem von Dir erwähnten Leiterplatten-Vergleichs-System: Würde mich sehr interessieren, wer so etwas fertig anbietet!

    Schöne Grüße

    Frank

    Wolfram
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 15

    Hallo Frank,

    ich kenn das noch aus der Zeit, als ich mit Leiterplatten zu tun hatte. Wer so was macht, weiß ich derzeit nicht. Aber jetzt ist doch wieder die Productronica in München. Ich gehe fest davon aus, dass es dort so was gibt. Oder schau doch im Netz unter optischer Leiterplattentest oder so. Da gibt es so was sicher auch.

    Wenn mal das mal gesehen hat, ist das schon faszinierend. Die Fehler blinken und alles andere ist ruhig.

    Gruß Wolfram

    Sven
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1

    Hallo Thomas,

    zum Thema Schulung. Bei der DGZfP werden entsprechende Kurse Angeboten. Hier werde Grundlagen wie Arbeitsplatzbeleuchtung, Kontrast usw. behandelt. Weiter hin werden auch Hilfsmittel wie Spiegel Endoskope usw. vorgestellt. Nach Abschluß der Prüfung erhält man dann auch ein Zeugnis und man kann sich als Prüfer zertifizieren lassen. Macht sich evt. beim Audit nicht schlecht.
    Die Kurse richten sich eigentlich an Materialprüfer. Es könnte aber nicht schaden, wenn man zu mindest einen Mitarbeiter einen Kurs absolvieren läßt. Vielleicht kann man damit die Betrachtungsbedingungen verbessern und evt. auch die Einstellung der Mitarbeiter. Sichtprüfung wird allgemein als nicht so wichtig angesehen.
    Nur der weiß was er sehen soll und wie man das sichtbar macht kann auch sehen.
    Bei uns wurden einige MA geschult. Auch eine Art Bilderbuch in dem Fotos von Bauteilen mit Fehlern oder auf denen man erkennt wie das Bauteil aussehen soll, kann hilfreich sein.
    Vielleicht muß man auch die Verantwortung delegieren. Wenn drei Leuten was nicht auffällt kann das auch sein, daß der eine sich auf den anderen verläßt. Das kann dann auch Probleme bereiten.

    Gruß
    Sven

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